„Einzigartiger“ Dialogprozess für die Stadtentwicklung beendet
Mit Impulsen der Teilnehmenden der 3. Dialogwerkstatt zu den Gewinnerentwürfen des Ideenwettbewerbs ist der Dialogprozess zum Tempelhofer Feld erfolgreich zu Ende gegangen. Senator Christian Gaebler dankte den Beteiligten für ihr Engagement in einem „einzigartigen Prozess für die Stadtentwicklung in Berlin.
Zwei Tage lang haben sich die Teilnehmenden der 3. Dialogwerkstatt intensiv mit den Gewinnerentwürfen des internationalen Ideenwettbewerbs beschäftigt: Die sechs Entwürfe der ersten Preisgruppe wurden vorgestellt sowie die jeweilige Entscheidung für die Arbeiten von der Juryvorsitzenden Prof. Dr. Iris Reuther und je zwei Sachpreisrichtenden begründet. In Kleingruppen konnten die Teilnehmenden dann zu den vorgestellten Entwürfen Stellung beziehen und in ihren Augen interessante Aspekte herausstellen. Wichtig waren den Teilnehmenden unter anderem Vorschläge für mehr Schattenbereiche auf dem Feld, für eine Erhaltung und Nutzung bestehender Gebäude und für bessere und partizipative Aufenthaltsmöglichkeiten auf dem Feld.
Der Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Christian Gaebler, dankte den Teilnehmenden für ihr Engagement „in diesem einzigartigen Prozess“. Was mit der Dialogwerkstatt gelungen sei, „ist genau das, was wir in der Stadt mehr brauchen, dass miteinander geredet wird, dass man sich informiert über die Themen, dass wertschätzender Austausch stattfindet von verschiedenen Positionen aus. Das macht Demokratie und Stadtgesellschaft aus.“
Die Stimmen gegen eine Randbebauung seien laut vernehmbar, so der Senator. Dennoch sei auch eine behutsame Bebauung eine Möglichkeit von vielen, die diskutiert werden und die auch in zwei der ausgezeichneten Wettbewerbskonzepte aufgegriffen wurde. „Wir werden die Ergebnisse sorgfältig dokumentieren, veröffentlichen und dem Abgeordnetenhaus übergeben. Der Auftrag für diesen Prozess ist damit erfüllt – die Debatte wird uns sicherlich weiter begleiten“, so Gaebler.
Pilotprojekt für künftige Verfahren der Bürgerbeteiligung
Zu Beginn der 3. Dialogwerkstatt wies Michael Künzel von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen auf die Besonderheit hin, das Dialogverfahren mit einem internationalen Ideenwettbewerb zu verbinden. „Es ist ein großes Privileg, dass Sie sich heute mit den sechs Entwürfen beschäftigen können – in einer Intensität, die es sonst für Bürgerinnen und Bürger nicht gibt.“ Der Dialogprozess zum Tempelhofer Feld sei ein Pilotprojekt für künftige Verfahren, bei denen die Berlinerinnen und Berliner einbezogen werden.
„Den Raum zu öffnen für eine breite, qualifizierte Debatte war unser Anliegen im gesamten Dialogprozess“, so Künzel.
Dialogwerkstätten und Kinder- und Jugendbeteiligung
Der Dialogprozess war im Frühsommer 2024 gestartet worden. 275 Berlinerinnen und Berliner wurden in einem Zufallsverfahren ausgewählt, sich mit Perspektiven und Ideen zur Zukunft des Tempelhofer Felds auseinanderzusetzen. Im Rahmen einer Kinder- und Jugendbeteiligung wurden auch die Erwartungen junger Menschen erhoben. In zwei intensiven Dialogwerkstätten im Herbst 2024 erarbeiteten die Teilnehmenden Handlungsempfehlungen, die zusammen mit den Richtlinien der Regierungspolitik der Stadt Berlin in die Auslobung eines internationalen Wettbewerbs eingeflossen sind. Auch wenn sich die Teilnehmenden der Dialogwerkstätten mehrheitlich gegen eine Randbebauung ausgesprochen hatten, konnten für den Wettbewerb auch Entwürfe eingereicht werden, die eine behutsame Bebauung vorschlagen, um hier einer Minderheitenmeinung Rechnung zu tragen.
Ideenwettbewerb Tempelhofer Feld
Insgesamt 164 Entwürfe aus dem In- und Ausland wurden für den internationalen städtebauliche Ideenwettbewerb eingereicht. In zwei Phasen wählte das Preisgericht zunächst 20 Entwürfe für eine intensivere Bearbeitung, sowie daraus schließlich sechs gleichrangige Beiträge aus, die besonders nachhaltige, innovative und sozial ausgewogene Konzepte vorstellten. Gemeinsam ist ihnen die Idee, den zentralen Freiraum des Feldes zu erhalten und behutsam weiterzuentwickeln – etwa durch Gärten, Sportanlagen, Begegnungsräume oder waldartige Strukturen. Drei weitere Beiträge erhielten Anerkennungen für besondere Einzelleistungen. Das Preisgericht setzte sich aus Fachleuten sowie gewählten Bürgervertreter*innen zusammen, um ein ausgewogenes Urteil zu garantieren. Alle Wettbewerbsbeiträge werden im September 2025 öffentlich ausgestellt.