Ideenwettbewerb beendet - sechs Ideen für das Tempelhofer Feld

Der internationale Ideenwettbewerb zum Tempelhofer Feld ist erfolgreich abgeschlossen. Das Preisgericht hat sechs herausragende Entwürfe ausgewählt. Diese werden in der dritten Dialogwerkstatt vorgestellt und diskutiert.

Nach eingehenden Diskussionen einigte sich das Preisgericht in seiner zweiten Sitzung einstimmig auf sechs Entwürfe in der ersten Preisgruppe. Allen sechs Ideen gemein ist, dass sie die große Fläche in der Mitte des Feldes erhalten und mit neuen, nachhaltigen Ideen weiterentwickeln wollen. Teilweise sollen Gärten, Sportanlagen, Begegnungsräume und Wiesenterrassen entstehen. Zwei der Entwürfe sehen eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes vor. Zudem wurden drei weitere Arbeiten, die in Teilbereichen besonders innovativ, diskussionswürdig und qualitätsvoll waren, mit Anerkennungen ausgezeichnet.

„Die Konzepte basieren auf richtig guten Ideen. Sie decken eine große Bandbreite ab. Wir haben Entwürfe zum Thema Umgang mit dem Feld, Möglichkeiten einer behutsamen Bebauung und vor allem auch dem Weiterdenken des Feldes als Freiraum, als Grünanlage und als Beitrag zum Klimaschutz ausgewählt“, sagte die Jury-Vorsitzende Prof. Dr. Iris Reuther nach der Entscheidung.

Überwältigende internationale Beteiligung

Insgesamt 164 Entwürfe wurden von internationalen Stadtplanern, Landschaftsarchitekten und Architekten eingereicht. In der 1. Sitzung im Februar hatte das Preisgericht daraus 20 Arbeiten ausgewählt, über die es bei der zweiten Sitzung am 20. und 21. Juni final abgestimmt hat.

„Diese besondere Fläche und ihr Entwicklungspotential lässt niemanden kalt. Das macht mich stolz, weil es zeigt, dass das Tempelhofer Feld ein interessantes Topic ist, das auch für internationale Planungsbüros von großem Interesse ist. Es haben sich Büros aus weiten Teilen Europas und den USA dem Wettkampf gestellt“, sagte Senatsbaudirektorin Prof. Petra Kahlfeldt.

Folgende Arbeiten wurden von der Wettbewerbsjury ausgezeichnet. Dabei wurde, wie in der Auslobung des Wettbewerbs vorgesehen, keine Rangfolge innerhalb der Preisgruppe festgelegt:

Bestand stärken, Vielfalt fördern: In diesem Entwurf stehen Ökologie, Denkmalschutz und soziale Teilhabe im Vordergrund. Die Planer wollen bestehende Gebäude ressourcenschonend sanieren und gemeinwohlorientiert nutzen: behutsame Weiterentwicklung bestehender Strukturen statt Neubau. (Architekt*in: Some Place Studio, Berlin; Landschaftsarchitekt*in: FWD Landscape Architecture Inc., Kalifornien USA)

Build it Green! Der Park des 21. Jahrhunderts: In diesem Entwurf soll das Feld vollständig vor Bebauung bewahrt werden. Es soll als Park neuen Typs weiterentwickelt werden – ökologisch, sozial und kulturell. An den Rändern soll eine vielfältige Waldmembran entstehen. (Landschaftsarchitekt*in: bbz landschaftsarchitekten berlin gmbH, Berlin)

Seilziehen: Dieses Konzept sieht sieben eigenständige Teilräume vor, die unter Beteiligung der Stadtgesellschaft klimaresilient und sozial ausgewogen entwickelt werden sollen. Dabei sollen der Freiraum und die Offenheit des Feldes erhalten bleiben und im Randbereich behutsam durch Wohnen, Bildung und Gewerbe ergänzt werden. (Stadtplaner*in/ Architekt*in: De Zwarte Hond, Berlin. Landschaftsarchitekt*in: Grieger Harzer Dvorak Landschaftsarchitekten ParGmbB, Berlin)

Stadtlichtung: Als unbebauten Raum mit einzigartiger Weite sehen die Planer von Stadtlichtung das Tempelhofer Feld: atmosphärisch, ökologisch und sozial bedeutsam. Fünf differenzierte Haine sollen Übergänge zur Stadt und vielfältige Nutzungsangebote schaffen – von Gärten bis Sportflächen. (Landschaftsarchitekt*in: Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin)

Tempelhofer Atem: Die Planer verstehen das Feld als atmendes, dynamische System, in dem Natur, Stadt und Geschichte miteinander verwoben sind. Sie wollen es durch dichte grüne Ränder mit Wegen und Gärten näher an die Stadt anbinden – auch durch eine Bebauung für experimentelles Wohnen im Sinne des „New European Bauhaus“. (Stadtplaner*in/ Architekt*in/ Landschaftsarchitekt*in: Schønherr, Kopenhagen)

übe-räume für stadttransformation tempelhof 2050: Das Konzept positioniert das Tempelhofer Feld als unverzichtbare soziale und ökologische Infrastruktur. Im Zentrum stehen Klimaschutz, Biodiversität und soziale Teilhabe. Es tritt für den konsequenten Erhalt des ThF-Gesetzes ein und fordert die Stärkung bestehender gemeinwohlorientierter Strukturen. (Architekt*in: Raumlabor, Berlin Landschaftsarchitekt*in: Klaus Overmeyer).

„Die ausgewählten Entwurfsideen zeigen eindrücklich, welche Chancen dieses strategisch bedeutsame Projekt für die Berliner Stadtentwicklung hat, wenn es gelingt, die Potenziale, Erfahrungen sowie die verschiedenen Positionen und Themen in einem offenen Prozess weiterzudenken“, so Reuther.

Spannende Perspektiven für das Tempelhofer Feld eröffnen

Der offene internationale stadt- und freiraumplanerische Ideenwettbewerb wurde von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen im November 2024 ausgelobt. Ziel war es, tragfähige und diskussionswürdige Ideen für die Weiterentwicklung des Tempelhofer Feldes zu erhalten. Die ausgewählten Ideen bieten laut Preisgericht großes Potenzial zur Weiterentwicklung des Feldes im Sinne der Berlinerinnen und Berliner.

Bei der Auswahl war neben den kreativen Ideen und einem starken Gestaltungskonzept auch die Perspektive für die Weiterentwicklung des Tempelhofer Felds ein wichtiges Kriterium. Die von der Jury prämierten Beiträge bilden jetzt die Grundlage für die dritte Dialogwerkstatt. Im Juli soll dort die öffentliche Diskussion über die Zukunft des Feldes weitergeführt werden.

Berlinerinnen und Berliner im Dialog

Der Ideenwettbewerb war Teil eines intensiven Dialogs mit den Berlinerinnen und Berlinern. Schon im Frühjahr 2024 waren 275 Personen ausgelost worden, die im September 2024 bei zwei Dialogwerkstätten ihre Ideen und Empfehlungen zu wichtigen Themen rund ums Tempelhofer Feld einbringen konnten. Diese Anregungen sind direkt in die Aufgabenstellung des Wettbewerbs eingeflossen. „Wir Sachpreisrichtende haben uns bemüht, den Bürgerdialog auch wirklich zu repräsentieren. Und ich glaube, wir Sach- und die Fachpreisrichtenden haben uns sehr gut angenähert und dadurch sehr befruchtend diskutiert“, sagte der Sachpreisrichter Nikolas Heyer.

Das Preisgericht bestand aus fünf Berlinerinnen und Berlinern, die als stimmberechtigte Sachpreisrichtende in den Dialogwerkstätten gewählt wurden, sowie aus sechs stimmberechtigten Fachexpertinnen und -experten aus den Bereichen Stadtplanung, Architektur und Landschaftsarchitektur über die eingereichten Ideen. Die Diskussion wurde zudem von Sachverständigen und Beratenden zu unterschiedlichen Fachthemen begleitet.

Alle 164 Entwürfe werden ausgestellt

Bei der Zusammenstellung des Gremiums wurden Diversität, Geschlechtergerechtigkeit und Altersvielfalt berücksichtigt. Durch klare Kriterien, die Anonymität der Beiträge und die Einbindung von Sachverständigen wurde ein faires, transparentes Verfahren sichergestellt.

Die Wettbewerbsentwürfe aus beiden Phasen werden im September dieses Jahres öffentlich ausgestellt. Ort und Zeit werden frühzeitig online bekannt gegeben.

Die sechs Entwürfe der ersten Preisgruppe zum Download

  • Bestand stärken, Vielfalt fördern

    Architekt*in: Some Place Studio, Berlin; Landschaftsarchitekt*in: FWD Landscape Architecture Inc., Kalifornien USA)

    • PDF (8.7 MB)
  • Build it Green! Der Park des 21. Jahrhunderts

    Landschaftsarchitekt*in: bbz landschaftsarchitekten berlin gmbH, Berlin)

    • PDF (14.01 MB)
  • Seilziehen

    Stadtplaner*in/ Architekt*in: De Zwarte Hond, Berlin. Landschaftsarchitekt*in: Grieger Harzer Dvorak Landschaftsarchitekten ParGmbB, Berlin)

    • PDF (20.96 MB)
  • Stadtlichtung

    Landschaftsarchitekt*in: Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin

    • PDF (20.98 MB)
  • Tempelhofer Atem

    Stadtplaner*in/ Architekt*in/ Landschaftsarchitekt*in: Schønherr, Kopenhagen

    • PDF (12.75 MB)
  • übe-räume für stadttransformation tempelhof 2050

    Architekt*in: Raumlabor, Berlin Landschaftsarchitekt*in: Klaus Overmeyer

    • PDF (4.48 MB)

Beitrag vom 24.06.2025Dieses Werk ist lizenziert unter CC BY-ND 4.0

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